Gemeinsam für eine grünere Kreuzfahrt-Zukunft

Kürzlich publizierte AIDA Cruises gemeinsam mit Costa Cruises, beide sind Tochterunternehmen der britisch-US-amerikanischen Carnival Corporation, eine neue Kooperation, die den Weg in eine grünere Kreuzfahrt-Zukunft ebnen soll. Europas führendes Kreuzfahrtunternehmen unterzeichnete zusammen mit dem ebenfalls führenden Methanolhersteller Proman eine Absichtserklärung, die die Förderung des Kraftstoffes für den Betrieb von Kreuzfahrtschiffen vorantreiben soll. Diese Zusammenarbeit soll nicht nur die Energiewende innerhalb der Kreuzfahrtindustrie beschleunigen, sondern auch ganz gezielt die Dekarbonisierung der Flotten von AIDA und Costa Cruises initiieren. Mit insgesamt 23 Schiffen unter italienischer Flagge bestreiten die beiden Kreuzfahrtanbieter tonangebend den europäischen Markt. Um diese Wende nun anzustoßen, gilt es die Versorgung der Schiffe mit nachhaltigem Methanol zu verbessern und die Nachrüstung mit dem saubereren Kraftstoff umsetzbar zu gestalten. Gleichermaßen soll bei künftigen Neubauten in den Betrieb mit dem grüneren Kraftstoff investiert werden. Die am 16. Februar unterschriebene Absichtserklärung der beiden Unternehmen dient dazu, das Potenzial von Methanol zu unterstreichen, denn laut der Reederei AIDA Cruises, würde der Kraftstoff eine Schlüsselrolle bei der kontinuierlichen Verringerung der Treibhausgasemissionen des Kreuzfahrtsektors und anderer Schifffahrtssegmente übernehmen.

Fakten über Methanol

Methanol bringt einige Charakteristika mit, die es als Kraftstoff für den Betrieb der Ozeanriesen fruchtbar machen. Zum einen ist der Kraftstoff sauber, denn Luftschadstoffe wie Feinstaub oder Schwefeloxide etwa werden nahezu eliminiert. Zum anderen ist Methanol weithin verfügbar und wird zunehmend auf kohlenstoffärmeren, biogenen oder wasserstoffbasierten Wegen hergestellt. Außerdem birgt Methanol das Potenzial, über die gesamte Dauer der Verwendung emissionsfrei zu sein, insofern es künftig in Brennstoffzellen genutzt werden kann. Für die konkrete Nutzbarkeit im Kreuzfahrtsektor sprechen diese Eigenschaften, die den Umgang mit dem Kraftstoff als unkompliziert deklarieren. Dadurch rückt nicht nur das Ziel der Treibhausgasreduzierung in greifbare Nähe, auch die Umrüstung bereits bestehender Schiffe sowie der Einsatz auf Neubauten wird attraktiver. Da Methanol bereits jetzt ein sehr frequent gehandelter chemischer Rohstoff ist, besteht eine Infrastruktur, die für die Versorgung der riesigen Passagierschiffe genutzt werden kann. Unabhängig von den Produktionswegen können zudem alle Vorkommen von Methanol von erdgasbasiert, über kohlenstoffarm, bis hin zu erneuerbar den bis dato genutzten Kraftstoffen zugeführt werden. Durch diese Eigenschaft des Kraftstoffes erscheint ein nahtloser Übergang zu vollständig treibhausgasneutralen Kreuzfahrtschiffen in naher Zukunft gesichert zu sein.

Emissionsfrei mit den Ozeanriesen zur See fahren – Foto: AIDA Cruises

Die beiden Geschäftspartner

Das integrierte Energieunternehmen und der zweitgrößte Methanolproduzent der Welt soll über Erfahrungen in den Bereichen Projektmanagement, Bau und Betrieb petrochemischer Anlagen, Marketing und Logistik sowie Schifffahrt verfügen. Damit scheint sich der Hersteller von Methanol, Düngemitteln oder aber anderen Produkten wie beispielsweise Melamin für die Etablierung des Kraftstoffes im Kreuzfahrtsektor qualifiziert zu sein. Proman engagiere sich zusätzlich für die Entwicklung von kohlenstoffärmerem und nachhaltigem Methanol und Ammoniak als saubere Alternativen zu fossilen Brennstoffen und biete damit einen Weg zur drastischen Senkung der Emissionen in einer Reihe von Sektoren, einschließlich Verkehr und Schwerindustrie, so skizziert zumindest der Hersteller selbst die unternehmensinternen Bestrebungen. Tim Cornelius, Proman’s Managing Director of Corporate Development, kommentierte anlässlich der Absichtserklärung: “Die Technologie zur Nachrüstung von Schiffen für den Einsatz von Methanol als Kraftstoff ist heute verfügbar. Unsere Methanolprodukte können den Übergang zu kohlenstoffarmen Kraftstoffen erleichtern. Mit Methanol betriebene Schiffe können nachweislich die Treibhausgasemissionen reduzieren und eliminieren, was zu einer unmittelbaren Verbesserung der Luftqualität in den großen Häfen und Schifffahrtsrouten führt. Wir freuen uns, unser Fachwissen entlang der gesamten Methanol-Wertschöpfungskette einbringen zu können, um die ehrgeizigen Ziele der Costa-Gruppe zu verwirklichen.”

Vergleichbar engagiert zeigt sich die Costa Gruppe angesichts ihrer Vorreiterrolle bei der Einführung nachhaltiger Innovationen in der weltweit agierenden Kreuzfahrtindustrie. Seit Jahren setzt sich das Unternehmen kontinuierlich für das übergeordnete Ziel der grünen Kreuzfahrt ein und entwickelt dafür entsprechende Technologien, die an Bord der Flotte eingesetzt und überprüft werden. Unter anderem deshalb setzte die Costa Gruppe als erstes Kreuzfahrtunternehmen den Flüssigerdgasantrieb (LNG) zur Emissionsreduzierung ein. In Summe sind vier Schiffe mit dieser Technologie an Bord bereits auf den Weltmeeren unterwegs und bringen die Passagiere nachhaltiger zu den schönsten Orten der Erde. Doch nicht nur die Meere selbst, auch die angefahrenen Destinationen sollen möglichst schonend gekreuzt werden. Dafür sind die meisten Ozeanriesen mit den sogenannten Landstromanschlüssen ausgestattet, die bei entsprechender Verfügbarkeit in den Häfen zur Nutzung des Landstroms, einen emissionsfreien Betrieb ermöglichen. Neben diesen Maßnahmen für nachhaltigere Kreuzfahrten führte die Costa Gruppe die ersten Tests mit Biokraftstoffen durch. Die mit Proman unterschriebene Absichtserklärung trägt die Botschaft an die Öffentlichkeit heran, dass eine Kraftstoffumstellung in der Schifffahrt durch eine starke industrielle Zusammenarbeit und gemeinsame Visionen für eine nachhaltige Zukunft möglich sei, publizierte die Reederei. Dr. Christoph Schladoer, Vice President Decarbonisation der Costa Gruppe, sagte in eigenen Worten: “Wir reduzieren kontinuierlich den CO2-Fußabdruck unserer Flotte im Hafen und auf See, indem wir in fortschrittliche Umwelttechnologien investieren und Partnerschaften mit Unternehmen wie Proman eingehen, die unsere Leidenschaft für eine nachhaltige Energiewende teilen. Indem wir auf unseren Kreuzfahrtschiffen den Einsatz von Methanol als Treibstoff ermöglichen, gehen wir als Costa Gruppe den nächsten großen Schritt auf dem Weg zur Erreichung unseres ambitionierten Zieles, den treibhausgasneutralen Betrieb unserer Flotte, die wir bis 2050 anstreben.”

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