Komfort trifft auf Abenteuer im Ewigen Eis des Südpols

Das Gebiet der Antarktis umfasst die um den Südpol gelegenen Gebiete an Land und auch zu Wasser, also den Kontinent, der auch Antarktika genannt wird, sowie das Südpolarmeer. Trotz der klimatisch widrigen Verhältnisse hat sie dennoch einen entscheidenden Einfluss auf das Weltklima und die weltweiten Meeresökosysteme, weshalb der Südpol einige sehr wichtige Forschungsstationen beherbergt. Als kältester, trockenster und gleichzeitig stürmischster Kontinent der Erde ist die Landfläche sogar während des antarktischen Sommers überwiegend mit Eis bedeckt und schließt als natürliches Archiv die Naturgeschichte der Erde ein. Diese lebensfeindliche Umgebung übt seit ihrer Entdeckung eine unfassbare Faszination auf die Menschheit aus und ist daher ein abenteuerliches Reiseziel, das es sich lohnt per Kreuzfahrtschiff zu erkunden. Die Ozeanriesen bieten nämlich selbst im südlichen Ewigen Eis Komfort und Luxus an, der in völligem Kontrast zu dem einzigartigen unberührten Gebiet der Antarktis steht. Der US-amerikanische Polarforscher Richard Evelyn Byrd fasste seine Faszination für den entlegenen Kontinent Antarktika im Jahr 1938 nach einer Expedition wie folgt zusammen: “Ich hatte das Gefühl, als wäre ich auf einen anderen Planeten oder in ein anderes Erdzeitalter geraten, von dem der Mensch kein Wissen, an das er keine Erinnerung hat.” Bereist wird die vom Südpolarmeer umgebene Eiswüste schon seit den 1820er Jahren vor allem zu Forschungszwecken, doch auch Seefahrer und Robben- oder Walfänger fanden ihren Weg durch das Packeis zu dem sechsten Kontinent. Im Jahr 1959 wurde die Antarktis aufgrund ihrer weltweiten Relevanz für das Klima zum größten Naturschutzgebiet des Planeten erklärt. Mit dem Antarktisvertrag wurde die ausschließlich friedliche Nutzung des Südpols zu Forschungszwecken beschlossen.

In der südlichsten Stadt der Welt beginnen die Expeditionen ins eisige Reich des Südpols – Foto: Fotolia

Eine Region zwischen rauer Natur, tierischer Vielfalt und historischen Denkmälern

Die Antarktis besticht vor allem durch ihre unberührte Naturschönheit und die außergewöhnliche Fauna. Besonders typisch für die Landschaftsbilder des Kontinentes sind die sogenannten gigantischen Tafeleisberge, die von Gletschern oder Schelfeis abbrechen und auf das Meer getrieben werden. Erstaunlich erscheint außerdem das Vorkommen von aktiven Vulkanen inmitten der Eiswüste. Von insgesamt 138 subglazialen Vulkanen ist der Mount Erebus der südlichste Vulkan der Erde. Inmitten einer Landschaft aus mächtigen blau schimmernden Gletschern, bizarren Kratern bereits erloschener Vulkane und der unendlichen Weite des Meeres leben große Kolonien von Pinguinen, Walen, Pelzrobben, See-Elefanten und Eissturmvögeln. Das Naturparadies bietet einen nahezu unberührten Lebensraum für Vögel und Säugetiere, die an Land leben und zu Wasser jagen. In den sauerstoffreichen Gewässern tummeln sich nämlich riesige Schwärme antarktischen Krills und anderer Kleinkrebse, die für Wale, Robben und Co. die Nahrungsgrundlage darstellen. Leuchtende Schirmquallen und diverse Fischarten verleihen der eiskalten Unterwasserwelt Farbe, während sich auf dem Grund des Ozeans eine Vielfalt von wirbellosen Bodenlebewesen tummelt, die allesamt an das antarktische Klima bestens angepasst sind. Das Florenreich der Antarktis ist im Vergleich zu der überbordenden Fauna deutlich übersichtlicher. Auf den eisfreien Flächen wachsen vor allem Moose und Flechten, doch es gibt auch eine Hand voll blühender Pflanzen, die während des antarktischen Sommers die sonst kragen Landschaften mit gelben und weißen Tupfen sprenkeln.

Die Eiswüste der Antarktis erscheint wie eine Traumlandschaft – Foto: Fotolia

Sehenswürdigkeiten des Fernweh-Reiseziels Antarktis

Neko Harbor

Diese Anlegestelle wird frequent als eine der schönsten entlang der antarktischen Halbinsel bezeichnet. Während die kleine namensgebende Landzunge eisfrei ist, wird der natürliche Hafen von kahlen, vereisten Bergspitzen und Gletscherformationen umschlossen. Neko Harbor ist außerdem der Heimatort einer mehr als 1.000 Individuen starken Brutkolonie von Eselspinguinen. Im antarktischen Frühling betreten jährlich zahlreiche Pinguine das Ufer, um ihren Nachwuchs auszubrüten und aufzuziehen. Neko Harbor ermöglicht einzigartige Naturbeobachtungen von frisch geschlüpften Pinguinküken und den auf dem Bauch ins Meer rutschenden Elterntieren, die auf Futtersuche für den hungrigen Nachwuchs gehen. In Abhängigkeit des Breitengrades sind die Jungtiere der diversen in Antarktika brütenden Vögel in der Regel zwischen Januar und Februar zu sehen.

Deception Island

Viele Passagierschiffe, insbesondere die kleineren, wendigeren Expeditionsschiffe kreuzen die Whalers Bay von Deception Island. Die Insel ist aufgrund des aktiven Vulkans, der die kesselförmige Wasserfläche der Bucht, genannt Caldera, geschaffen hat, eine beliebte Destination der Antarktis-Kreuzfahrten. Deception Island eignet sich für Landgänge, die mit Aktivitäten wie Wanderungen entlang des Vulkankraters, Zodiac-Fahrten durch die Bucht und Ausflügen zu den Überbleibseln vergangener Walfangstationen verbunden sind. Ein besonderes Highlight des Zwischenstopps auf einer der größten Inseln vulkanischen Ursprungs weltweit ist die Möglichkeit, in dem durch die Aktivitäten des hiesigen Vulkans erwärmten Wasser der Bucht zu baden.

Half Moon Island

In der sogenannten McFarlane Strait liegt die subantarktische Insel Half Moon Island, die zum Archipel der Südlichen Shetlandinseln gehört. Die Südlichen Shetland-Inseln sind eine Gruppe aus insgesamt elf größeren subantarktischen Inseln und mehreren Eilanden, die im Südpolarmeer zu lokalisieren ist. Half Moon Island ist ein Überbleibsel eines einst aktiven Vulkans und gilt als einer der besten Stopps von Antarktika für abenteuerliche Wanderungen. An der halbmondförmigen Küste lebt eine große Kolonie von Zügelpinguinen, die Chinstrap Colony. Die tierischen Bewohner sind das Glanzstück der Insel und nur wenige Ausflugsprogramme schließen eine Besichtigung der Forschungsstation Cámara auf Half Moon Island ein. Häufig werden dahingegen Outdoor-Aktivitäten wie beispielsweise Kayaking in der Bucht angeboten.

Die Ozeanriesen legen in den schönsten Buchten der antarktischen Halbinsel an – Foto: Fotolia

Südliche Shetland-Inseln

Abgesehen von Half Moon Island sind einige weitere Inseln des Archipels Ziele von Kreuzfahrten im Gebiet der Antarktis. Eines der Zwischenstopps ist die von Menschen nur dünn besiedelte Insel King-George-Island. Dafür leben riesige Pinguinkolonien, Seeelefanten, Robben und Riesensturmvögel an der Südküste der Insel. Die Beobachtung der tierischen Inselbewohner in der freien Wildbahn stellt eine außergewöhnliche Erfahrung für die Touristen der Region um den Südpol dar. Auf King-George-Island gibt es außerdem ein großes natürliches Amphitheater sowie Überreste einer alten Walfangstation und eines britischen Stützpunktes, die durch Eruptionen zerstört wurden, zu sehen. 

Der unter besonderem Schutz stehende westliche Teil von Livingston Island, der zweitgrößten Insel des Archipels, beherbergt die größte Anzahl an historisch für die Antarktis relevanten Stätten aus dem 19. Jahrhundert. Darunter befindet sich auch Hannah Point, der Ort an dem der britische Robbenfänger Hannah am Weihnachtstag 1820 Schiffbruch erlitt. Ein ebenfalls historisch dramatisch aufgeladener Ort ist die Wreck Bay an der Südwestseite von Elephant Island. Mehrere Wracks verenden in dieser Bucht, darunter sich die Endurance, deren Seereise als eine der erstaunlichsten der Geschichte der Seefahrt bezeichnet wird. 1915 gelangten die 22 Mitglieder der Shackleton-Transantarktis-Expedition in die Bucht, nachdem die Endurance im Weddellmeer von Eisschollen zerdrückt wurde. Insgesamt 135 Tage verharrte die Besatzung auf der Insel, bevor sie nach Südgeorgien gebracht und gerettet werden konnten.  

Südgeorgien

Das britische Überseegebiet wird häufig während Expeditionsfahrten mit größerem zeitlichen Umfang auf Routen von Ushuaia zur antarktischen Halbinsel gekreuzt. Die 1675 entdeckte polare Inselgruppe Südgeorgien ragt mit einer Landschaft aus schneebedeckten Gipfeln, gewaltigen Gletschern und einer artenreichen, bunten Tierwelt aus dem Südpolarmeer. Tausende Königspinguine leben an der kargen Küste und versehen das polare Grasland mit den gelben und orangen Farbflecken ihres Gefieders. See-Elefanten und Wale schwimmen hingegen in den kalten Gewässern vor dem Festland. Von November bis März können an die 20 verschiedene Walarten im Südpolarmeer gesichtet werden, bevor sie während des hiesigen Winters in nördlicher gelegene, wärmere Regionen ziehen. Südgeorgien war daher vormals eine der wichtigsten Anlaufstellen für Walfänger, weshalb die Ruinen ihrer verlassenen Stätten als stumme Zeugen der antarktischen Vergangenheit heute noch zu besichtigen sind. Weitere Denkmäler aus der Zeit der ersten Antarktis-Expeditionen auf Südgeorgien und in der Umgebung sind ebenfalls populäre Sehenswürdigkeiten dieser Destination. Darunter befindet sich unter anderem das Grab des berühmten Polarforschers, Ernest Shackleton, auf dem Friedhof von Grytviken.

Die Kaiserpinguine ziehen aufopferungsvoll in lebenslänglicher Partnerschaft ihren Nachwuchs auf – Foto: Fotolia

Ushuaia

Viele Kreuzfahrten beginnen in der am weitesten südlich gelegenen Stadt Südamerikas, in Ushuaia. Der argentinische Urlaubsort befindet sich inmitten der Inselwelt von Feuerland am Beagle-Kanal. Die Stadt wurde am Fuß des steilen Berghangs des Gebirgszugs Montes Martial erbaut und trägt den eindrücklichen Beinamen “Ende der Welt”. Das windgepeitschte Ushuaia beherbergt nicht nur einen hoch frequentierten Aufstiegshafen für Antarktis-Expeditionen, sondern ist zudem Ausgangspunkt für Tagesausflüge zur nahe gelegenen Isla Yécapasela. Aufgrund der dort lebenden großen Pinguinkolonien wird sie auch “Pinguininsel” genannt. Über die berühmte Drake Passage erreichen die Gäste der abenteuerlichen Kreuzfahrten von Ushuaia aus den antarktischen Kontinent. Diese Meerenge zwischen der Südspitze Südamerikas und der Antarktischen Halbinsel verbindet außerdem den Pazifik mit dem Atlantik. Einen weiteren Ort zum Auftakt der Expeditionsfahrten stellt Punta Arenas dar. Die chilenische Stadt befindet sich unweit der Südspitzes des Landes an der Magellanstraße. Im Zentrum können vor Beginn der Schiffsreise einige Artefakte zur Erinnerung an die Geschichte der ersten Expeditionen beziehungsweise der Schifffahrt im Allgemeinen besichtigt werden. So gedenkt auf der Plaza Muñoz Gamero eine Statue dem populären Seefahrer Ferdinand Magellan und im Museo Nao Victoria ist die Nachbildung einer seiner Galeonen zu sehen. 

Der Hafen von Ushuaia am Fuße der schneebedeckten Gipfel des Montes Martial – Foto: Fotolia

Know-how für Kreuzfahrten in die Antarktis

Da auf der Südhalbkugel die europäischen Jahreszeiten in umgekehrter Weise vorherrschen, sodass von November bis März Sommer in der Antarktis ist, stellen sich diese Monate als beste Reisezeit für die stürmische und kalte Region heraus. Mit Tageshöchsttemperaturen von circa 0 Grad Celsius ist der Januar der wärmste Monat des Jahres. Die entlegene Region ist ein sehr exklusives Reiseziel und wird nur von vergleichsweise wenigen Reedereien als Destination angeboten. Eingesetzt werden vor allem kleinere Schiffe mit Expeditionscharakter, die meist über bordeigene Zodiacs verfügen, mit denen letztlich die Ausflugsziele erreicht werden. Landausflüge werden von erfahrenen ReiseführerInnen begleitet, damit die schützenswerte Region entsprechend erkundet werden kann. In der Regel werden solch abenteuerliche Kreuzfahrten von wissenschaftlichen Programmen und einem Team von ExpertInnen begleitet, die den Passagieren das nötige Hintergrundwissen sowie Verhaltensregeln mit auf den Weg geben. Die exklusiven Antarktis-Kreuzfahrten werden unter anderem von den Reedereien Silversea an Bord der Silver Explorer oder der Silver Wind, von Hapag-Lloyd Cruises sowie von dem Anbieter Holland-America Line durchgeführt.

>> Kreuzfahrten in der Region Antarktis finden Sie hier.

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