Der angemessene Umgang mit Trinkgeldern auf einer Kreuzfahrt sorgt bei Reisenden häufig für Irritationen – nicht zuletzt wegen der unterschiedlichen Gepflogenheiten, mit denen die Reedereien das Thema behandeln. Ob der Steward sein Trinkgeld unmittelbar vom Passagier erhält oder dem Passagier ein Pauschalbetrag vom Bordkonto abgebucht wird und die Verteilung bargeldlos erfolgt, hängt von den Bestimmungen der jeweiligen Kreuzfahrtgesellschaft ab. Unstrittig ist jedoch, dass sich die meisten Crew-Mitglieder über eine zusätzliche Anerkennung ihrer Arbeit freuen und den Griff zur Geldbörse in aller Regel mit einem freundlichen Lächeln quittieren.
Einheitliche Servicepauschalen und -entgelte
Bequem für Passagiere und gerecht für die Crew gestaltet sich die Vergabe von Trinkgeldern bei Reedereien, die eine Pauschalabgabe an Bord erheben. In vielen Fällen – wie zum Beispiel bei Carnival Cruise Line oder Royal Caribbean – wird dabei ein Festbetrag pro Reisetag erhoben, der gleichmäßig unter den Servicekräften an Bord aufgeteilt wird. Auf diese Weise erhalten auch Crew-Member eine Anerkennung, die nicht im Passagierbereich tätig sind. Bei Carnival Cruise Line als Beispiel variiert die Höhe je nach Reisegebiet und liegt bei 16 bis 18 Dollar pro Passagier am Tag. Auch bei Norwegian Cruise Line belastet die Reederei das Bordkonto automatisch mit zwanzig Dollar pro Tag (Suiten: 25 Dollar).
Außer der Servicepauschale berechnen verschiedene Reedereien zudem einen Abschlag auf Cocktails und Drinks, die in den Bars des Schiffes erworben werden. Bei Celebrity Cruises, Carnival Cruises und Cunard bewegen sich diese Extragebühren beispielsweise zwischen fünfzehn und zwanzig Prozent im Bereich des Rechnungswertes.
Keine Trinkgelder
Bei einigen Reedereien sind die Trinkgelder bereits im Reisepreis inkludiert, das heißt an Bord fallen hierfür keine weiteren Kosten an und das Personal erwartet auch kein Trinkgeld. Zu diesen Reedereien zählen z. B. AIDA Cruises, TUI Cruises, Costa Kreuzfahrten, MSC Cruises und in der Regel auch Luxusreedereien wie zum Beispiel Seabourn und Silversea. Wer aufgrund eines besonders zuvorkommenden Services trotzdem ein kleines Trinkgeld geben will, tut dies dann am besten persönlich in Form von Bargeld.
Gesonderte Berechnung von Zusatzleistungen
Besondere Dienstleistungen an Bord wie Wellnessbehandlungen oder Haarschnitte beinhalten gleichfalls oft einen Trinkgeldanteil, der automatisch über die Rechnung ausgewiesen wird. Gewöhnlich wird ein solcher Posten fünfzehn Prozent des Rechnungspreises nicht übersteigen. Inkludierte Trinkgeldbeträge lassen sich nur in den seltensten Fällen vermeiden und sind in den Bordpreisen für Dienstleistungen bereits berücksichtigt.
Bei eindeutig festgelegten Servicepauschalen erwarten die Mitarbeiter an Bord keinerlei zusätzliche Zahlungen – die Reedereien weisen auf derartige Regelungen vor Antritt der Kreuzfahrt jedoch hin. Die Anerkennung einer bestimmten Leistung kann in diesem Fall nur über den Service Desk des Schiffes erfolgen.
Trinkgelder reduzieren
Falls der Passagier mit der Servicequalität unzufrieden ist, kann er Pauschalbeiträge über die Rezeption des Schiffes senken oder die Zahlung ganz verweigern. Beachten Sie jedoch, dass die Reklamation unverzüglich erfolgen muss, damit die Mitarbeiter des Schiffes die Gelegenheit haben, ihren Service zu verbessern oder das Problem zu lösen. Eine Reklamation erst am Ende der Kreuzfahrt wird kaum Erfolg haben.
Tipp: Wenn Sie das erste Mal auf Kreuzfahrt gehen oder erstmals mit einer für Sie noch unbekannten Reederei fahren, informieren Sie sich am besten schon vor Buchung über das Thema Trinkgelder, damit Ihnen unangenehme Situationen an Bord erspart bleiben.