Ausflugstipps: Tallinn

Tallinn ist die Hauptstadt von Estland und liegt am Finnischen Meerbusen in der Ostsee. Die baltische Stadt ist ein bedeutender Ostsee-Fährhafen und unterhält Verbindungen in die wichtigsten Regionen der Umgebung. Auch viele Ostsee-Kreuzfahrten führen die Passagiere in die Estnische Stadt.

Der Name Tallinn, den die Stadt seit der Eroberung durch den dänischen König Waldemar 1219 trägt, wird von Taani-linn(a) abgeleitet, was soviel bedeutet, wie „Dänische Stadt“ oder „Dänische Burg“.

Offiziell wohnen in Tallinn etwas weniger als 500.000 Menschen, die meisten davon sind Esten. Russen (etwa ein Drittel) bilden die größte nationale Minderheit, es folgen Weißrussen, Ukrainer und Finnen, die zusammen insgesamt 6% ausmachen. Estnisch und Russisch sind die üblichsten Sprachen, obwohl man mit Englisch auch gut verstanden wird und Deutsch und Finnisch auch ziemlich oft gesprochen werden.

Der Stolz Tallinns

Die Altstadt Tallinns

Die Altstadt Tallinns

Wer nach Tallinn kommt, muss unbedingt die Altstadt erkunden. Im Herzen der Stadt liegt der historische Stadtteil Toompea, die so genannte Oberstadt, erbaut in den frühen Tagen des Mittelalters und heute noch weitgehend urtümlich erhalten. In der Unterstadt sind heute noch die mächtigen Mauern der Wehranlagen zu sehen. Der einzigartige Wert der Altstadt Tallinn besteht vor allem in der gut erhaltenen Ganzheit des mittelalterlichen Milieus und der Struktur, die in den meisten Hauptstädten Nordeuropas verloren gegangen sind. Seit dem Jahr 1997 steht die Altstadt Tallinn auf der UNESCO-Liste des Welterbes.

Die Oberstadt Toompea war jahrhundertelang das Symbol der Macht von Tallinn. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut und ist 50 Meter über dem Meeresniveau. In der Toompea befindet sich das Castrum Danorum oder Burg Tallinn. Eine hölzerne Festung wurde von den einheimischen Esten wohl bereits im 10. oder 11. Jahrhundert nach Christus auf dem heutigen Domberg errichtet. Die ältesten Quellen sprechen von der Benennung Kesoniemi, was auf eine Besiedlung im Sommer schließen lässt. Später wird der estnische Name Lyndanisse erwähnt. Im Juni 1219 wurde die Festung von dänischen Kreuzrittern unter der Führung König Waldemars II. eingenommen. In der Schlacht von Lyndanisse soll einer Legende nach die spätere Flagge Dänemarks, der Dannebrog, den Dänen einen Sieg über die heidnischen Esten verheißen haben.

Die alte Festungsanlage der Stadt / Foto: Andrei Stroe, via Wikimedia Commons

Das Castrum Danorum wurde in den folgenden Jahrzehnten als steinerne Festung weiter ausgebaut. Laut der Überlieferung wurde bereits um 1220 der erste Turm aus Stein errichtet. Von 1227 bis 1237 war die Burg im Besitz des Schwertbrüderordens, der sie weiter befestigte. Einige Mauern und Türme der Burg auf dem Tallinner Domberg sind noch zu sehen, unter anderem der Wehrturm Langer Hermann (erbaut 1360-1370). Heute ist der Domberg der Sitz des estnischen Parlaments.

Am Hang des Dombergs, zwischen Stadtmauer und der Unterstadt, gibt es einen offenen, gartenähnlichen Bereich, der der Legende nach die Geburtsstätte der dänischen Flagge ist. Es handelt sich um den Garten des dänischen Königs, da König Waldemar II. von Dänemark angeblich hier mit seinen Truppen das Lager aufschlug, bevor er 1219 den Domberg eroberte. Eine bekannte Legende in Estland und Dänemark behauptet, dass die dänische Flagge, die Dannebrog, hier geboren wurde. Der Legende nach waren Waldemars Truppen kurz vor dem Verlieren, als sich der Himmel plötzlich öffnete und eine rote Flagge mit weißem Kreuz herunterschwebte. Die Dänen nahmen dies als himmlisches Zeichen und wurden zum Sieg angespornt.

Heute ist der Garten ein Platz, an dem die Einheimischen die Rolle Dänemarks in der estnischen Geschichte ehren. Auf halbem Weg Richtung Rüütli Str. kann man ein eisernes Schwert und ein Schild mit dem dänischen Kreuz sehen. Jeden Sommer wird hier der Dannebrogtag gefeiert.

 

Auf den Spuren der Zaren

Schloss Kadriorg

Schloss Kadriorg / Foto: Tammerix, via Wikimedia Commons

Im Stadtteil Kadriorg dominieren Bauwerke und Attraktionen aus der Zeit, als Estland von den russischen Zaren regiert wurde. Die Straßen Kadriorgs gleichen einem Museum für Architektur, wo verschiedene Kulturen aus mehreren Jahrhunderten miteinander verwoben sind. Noble Villen und Sommerhäuser, funktionale Wohnhäuser mit imposanten Apartments – und dazwischen liegen billigere estnische Holzhäuser. Eine Reise nach Tallinn ist nicht perfekt ohne einen Besuch in dem großartigen barocken Schloss Kadriorg, das Peter der Große 1718 für seine Frau, Katharina I., erbauen ließ. Dieser vom italienischen Architekten Niccolo Michetti entworfene grandiose Palast mit seinen gepflegten Gärten ist ein bescheidenes Beispiel für die Extravaganz des Zaren, aber auch die Abteilung ausländischer Kunst des Estnischen Kunstmuseums, die in ihm beherbergt ist, ist Grund genug für einen Besuch. Das Kunstmuseum Kadriorg präsentiert Hunderte von Gemälden westlicher und russischer Künstler aus dem 16. bis 20. Jh. sowie Drucke, Skulpturen und andere Werke. Man sollte auf keinen Fall den dekadenten, zweistöckigen Hauptsaal mit detailreichen Deckenmalereien und Stuckarbeiten oder das Zimmer das vom estnischen Staatsoberhaupt als Büro benutzt wurde, verpassen.

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