[11.09.2023] Vor wenigen Tagen veröffentlichte MSC Cruises eine rückblickende Zusammenfassung der weltweit ersten klimaneutralen Kreuzfahrt mit der MSC Euribia. Der Neuzugang der MSC’schen Flotte wird mit LNG betrieben und markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Kreuzfahrt. Stolz publizierte die Schweizer Reederei, die MSC Euribia beweise, dass Kreuzfahrten mit Netto-Null-Emissionen schon heute, deutlich vor dem Ziel der Branche für 2050, möglich sind. Mit Hilfe eines Massenbilanzsystems konnte während der Jungfernfahrt sogar Bio-LNG verwendet werden. Die Motoren laufen entweder mit Flüssigerdgas (LNG) oder schwefelarmem Marinegasöl (MGO). Der Schiffsbetrieb mit dem gegenwärtig kosteneffizientesten und umweltfreundlichsten Treibstoff ermöglichte die Netto-Null-Leistung und zeigt die Vorzüge von erneuerbarem LNG eindrücklich auf. MSC Cruises konstatierte, die Herangehensweise würde von der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien (RED II) uneingeschränkt anerkannt werden. Darüber hinaus wird jede Charge des produzierten Bio-LNG von der International Sustainability & Carbon Certification (ISCC) vor dem Einsatz zertifiziert.
Besagte Reise fand vom 03. bis zum 08. Juni 2023 statt und führte die Passagiere vom französischen Saint-Nazaire bis in die Hauptstadt Dänemarks. Bevor das Schiff Kopenhagen erreichte wurde unter anderem ein Zwischenstopp in Amsterdam eingelegt. Die wichtigsten Daten und Erkenntnisse der Reise veröffentlichte die Reederei vergangene Woche. Zur Sammlung der Daten wurde ein ‘digitaler Zwilling’, sozusagen ein virtuelles Schiff, erstellt, der den Energiefluss und die Energienutzung optimal nachbildet. Um ganze elf Prozent schnitt die reale MSC Euribia besser ab als ihr virtuelles Replikat. Konkret bedeutet dies eine Einsparung von insgesamt 43 Tonnen Treibstoff sowie die dauerhafte Nutzung von maximal zwei der vier verfügbaren Maschinen. Optimale Geschwindigkeitsprofile, Routenführung, Trimmung und Maschinenkonfiguration, eine strikte Optimierung des Energieverbrauchs des Hotelbetriebs inklusive der Nutzung von Heizung, Lüftung, Klimatechnik, Küchen und Beleuchtung trugen zur Erfolgsbilanz der Jungfernfahrt bei. Außerdem kamen die schiffseigenen Heizkessel gar nicht zum Einsatz, denn das notwenige Warmwasser, unter anderem für den Küchenbetrieb, konnte mittels einer Rückführung von den Motoren nutzbar gemacht werden. Die gesammelten Daten und Informationen sollen auch zur Optimierung der bestehenden Flotte beitragen, sodass die Emissionsintensität weiterhin gesenkt werden kann.
Ehre, wem Ehre gebührt
Bei den diesjährigen Seatrade Cruise Awards, die im Rahmen der Seatrade Europe in Hamburg vergangenen Donnerstag feierlich vergeben wurden, wurde die klimaneutrale Jungfernfahrt der MSC Euribia entsprechend honoriert. Die Auszeichnung als “Sustainability Initiative of the Year” nahmen MSC Cruises CEO Gianni Onorato sowie Michele Francioni, Senior Vice President of Optimisation der Kreuzfahrtsparte der MSC Group, und Linden Coppell, Vice President Sustainability & ESG von MSC Cruises, dankend entgegen. Francioni kommentierte: “Wir sind sehr stolz auf diese Leistung, die beweist, dass eine Netto-Null-Kreuzfahrt heute möglich ist. Unsere Ingenieure und unsere Crew an Bord unter der Leitung von Kapitän Battinelli haben fantastische Arbeit geleistet, um den Betrieb des Schiffes zu optimieren. Die MSC Euribia ist das bisher energieeffizienteste Kreuzfahrtschiff, aber wir brauchen eine bessere Verfügbarkeit von erneuerbaren Kraftstoffen für die gesamte Schifffahrtsindustrie, um diese Leistung zu wiederholen. Durch die entsprechende Unterstützung von Regierungen und internationalen Institutionen, die Anreize für die Förderung des technologischen Fortschritts und die bessere Verfügbarkeit erneuerbarer Kraftstoffe setzen, kann die Branche bis 2050 eine emissionsfreie Kreuzfahrt erreichen.”
Linden Coppell äußerte sich ergänzend zur kürzlich unterzeichneten Absichtserklärung (LOI) zwischen der Schweizer Reederei und dem Kraftstofflieferanten Gasum. Perspektivisch soll die Übereinkunft den Zugriff auf synthetisches Flüssiggas (e-LNG) ermöglichen, den MSC Cruises zum Schiffsbetrieb verwenden kann. Dieser erneuerbare Kraftstoff wird aus Wasserstoff gewonnen, der mittels Hydrolyse unter Verwendung erneuerbarer Energiequellen erzeugt und mit gebundenem Kohlenstoff kombiniert wird. “Die Partnerschaft mit Gasum ermöglicht uns den Zugang zu neuen und saubereren Kraftstoffen, die wir benötigen, um einen bedeutenden Schritt in Richtung Klimaneutralität zu machen. Wir brauchen mehr Lieferanten wie Gasum, die unsere Branche unterstützen – wir sind bereit mehr dieser neuen Kraftstoffe zu kaufen. In der Zwischenzeit werden wir weiter aus den Daten der klimaneutralen Fahrt der MSC Euribia lernen und diese Erkenntnisse als Maßstab für die Auslieferung unseres nächsten LNG-Schiffes nutzen”, so Coppell.
Mit dem Schiffsbetrieb durch Flüssigerdgas, das Schwefeloxide und Feinstaub praktisch eliminiert und Stickoxide um 85 Prozent reduziert, findet die Branche zum jetzigen Zeitpunkt eine Übergangslösung. Zukünftig sollen die Motorentechnologie und die Kraftstoffsysteme an Bord so umgerüstet werden, dass sie mit Bio- und e-LNG funktionieren. MSC Cruises setzt sich für die Verwendung von erneuerbaren Kraftstoffen ein und treibt die Energiewende hin zu einem klimaneutralen Betrieb an. Die MSC Euribia steht wie kein anderes Kreuzfahrtschiff für die Zukunft der Branche. Das zukunftsweisende Schiffskonzept schließt eine besonders hohe Energie-Effizienz ein. Zum jetzigen Zeitpunkt gilt der neue Ozeanriese als das energieeffizienteste Kreuzfahrtschiff aller Zeiten und darüber hinaus als das leistungsstärkste Kreuzfahrtschiff der Welt. Mit 19 Prozent weniger Treibhausgasemissionen pro Passagier und Tag unterbietet der Neubau die Schwesterschiffe, die noch mit konventionellen Schiffskraftstoffen fahren. Vervollständigt wird das Portfolio des Flottenneuzugangs durch fortschrittliche Wasseraufbereitungs- und Recyclinganlagen, die qualitativ überzeugen. Die Technologie erfüllt die strengen Kriterien der internationalen IMO sowie des Baltic Standard. Die fortschrittlichen Recyclingsysteme fördern die Reduzierung, Wiederverwendung und Wiederverwertung der an Bord anfallenden Abfälle.
Die neu umgesetzten Maßnahmen dienen der fortlaufenden Reduktion der Emissionsintensität des Schiffsbetriebs von MSC Cruises. Seit 2008 verzeichnet die Reederei bereits einen Rückgang von gut 33 Prozent. Zur Umsetzung des klimaneutralen Schiffsbetriebs setzt der Reiseanbieter auf umfangreiche Maßnahmen, die über die betriebliche Effizienzsteigerung hinausgehen. Die Förderung und Nutzung von wegweisenden Technologien sowie von erneuerbaren Treibstoffen steht im Zentrum der Optimierungen. Die Reederei fasste zusammen, mit Blick auf die Zukunft würden grüner Wasserstoff und Bio-Methanol sowie synthetische e-Kraftstoffe voraussichtlich zur Dekarbonisierung beitragen. Der Schwerpunkt der Kreuzfahrtsparte liegt daher auf der Entwicklung skalierbarer Lösungen, die universell eingesetzt werden können. Mit so viel Zuversicht und geballtem Einsatz diverser Umwelttechnologien heißt das neue Kreuzfahrtschiff künftig bis zu 6.334 zu einer unvergesslichen Auszeit auf See willkommen.