Faszination Ewiges Eis

Das Gebiet im hohen Norden, das vom Nordpolarmeer umgeben wird, fasziniert die Menschheit schon lange. Basierend auf dem Bestreben, neue Handelsrouten zu finden und die menschliche Neugier zu befriedigen, fanden erste Arktis-Expeditionen bereits in der Antike statt. Zu späterer Zeit zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert unternahm man vermehrt Erkundungsreisen neuer Schiffswege für den Handel zwischen Europa und Asien. Das Interesse an der Region selbst steigerte sich im 19. Jahrhundert und gipfelte im darauffolgenden 20. Jahrhundert mit dem Erfolg des norwegischen Seefahrers Roald Amundsen, dem 1906 erstmals die Durchquerung der Nordwestpassage per Schiff gelang.

Die Arktis macht ihrem Namen als Land des Ewigen Eises alle Ehre – Foto: Fotolia

Am 27. August 2014 schrieb die Kreuzfahrtbranche selbst Geschichte und stellte einen neuen Weltrekord auf. Kapitän Thilo Natke und seine Crew erreichten mit einem der Expeditionsschiffe von Hapag-Lloyd die nördlichste Position, zu der ein Passagierschiff bis dato je gelangt war. Damit fiel der Startschuss für Reisen in die nördlichste Region der Welt, die in den vergangenen Jahren zunehmend interessant geworden ist. Die US-amerikanische Polar- und Grönlandforscherin Louise Arner Boyd beschrieb die Faszination, die das Ewige Eis auf Besucher ausübt wie folgt: “Weit im Norden liegen Länder, die einen verzaubert halten. Gigantische, imaginäre Pforten, mit in den Horizont gesetzten Angeln, scheinen diese Länder zu bewachen. Langsam öffnen sich die Pforten, und man betritt eine andere Welt, in der der Mensch unbedeutend ist inmitten der Ehrfurcht erbietenden Unermesslichkeit einsamer Berge, Fjorde und Gletscher.”

Der Arktische Ozean, der es Kreuzfahrtschiffen ermöglicht, die fernen Orte rund um den Nordpol zu erreichen, grenzt an die nördlichen Gebiete von Alaska, Kanada, Grönland, Island, Norwegen und Russland. Dadurch ist die Region als Reisegebiet per Kreuzfahrtschiff besonders vielfältig. Insbesondere an Bord der Ozeanriesen erreichen die Touristen komfortabel die einzigartigen Orte und die eisige Winterlandschaft, da manche Gebiete touristisch nur spärlich erschlossen sind. Die vollumfängliche Verpflegung und Unterkunft in den schwimmenden Hotels bietet sich für Reisen zu dieser Destination daher an. Zu bedenken ist allerdings, dass die transarktische Schifffahrt aufgrund der ausgeprägten Saisonalität am Nordpol auf drei bis fünf Monate im Jahr begrenzt ist. Während dieses Zeitraumes kann man mit ein wenig Glück das beeindruckende Naturphänomen der Polarlichter mit eigenen Augen sehen.

Die einzigartige hiesige Tierwelt sowohl an Land als auch zu Wasser und in der Luft macht die Reisen ins Ewige Eis zusätzlich spannend. In freier Wildbahn kann man an diesem Fleck Erde gefährdete Lebewesen wie Walrosse und Wale beobachten. Die Walrosse leben überwiegend an den Küsten Ostsibiriens, Alaskas, Kanadas, Grönlands und Nordskandinaviens. Ebenfalls verbreitet sind einige Robben-Arten und zahlreiche Seevögel, die jährlich im Juni und Juli an den arktischen Felsen und Stränden einkehren, um ihren Nachwuchs auszubrüten. Die Bewohner der Arktis sind Teil eines sensiblen Ökosystems, das in den vergangenen Jahren stark unter den durch den Klimawandel bedingten Veränderungen gelitten hat. Die Auswirkungen der Erderwärmung sind hier durch das zunehmende Eisschmelzen sehr sichtbar. Deshalb steht die außergewöhnliche Region unter rigidem Naturschutz und jegliche touristische Aktivitäten unterliegen speziellen Richtlinien und Vorschriften. 

Highlights der Arktis-Kreuzfahrten

Einmal im Leben Nordlichter sehen – ein Traum für viele Weltenbummler – Foto: Fotolia

Wenngleich die angebotenen Kreuzfahrtrouten in ihrem zeitlichen Umfang variieren und dadurch auch mehr oder weniger Zwischenziele in den Routen enthalten sind, so sind doch einige Höhepunkte der Destination Arktis wiederkehrend. Häufig wird beispielsweise die größte Stadt im Norden von Norwegen gekreuzt. Tromsø wird auch als Stadt der Nordlichter bezeichnet und bietet den Besuchern nicht nur einiges an Sehenswürdigkeiten im Stadtkern während der Landgänge, sondern auch ein einzigartiges Panorama aus steilen Gebirgswänden und Wasserfällen während der Fahrt über die norwegischen Fjorde.

Ein weiteres Zwischenziel auf der Reise in den Norden ist die Insel Spitzbergen. Sie gehört zur Inselgruppe Svalbard und liegt knapp 170 Kilometer vom tiefsten Punkt des Nordpolarmeeres entfernt. Spitzbergen ist eines der nördlichsten bewohnten Gebiete der Welt und bekannt für eine felsige Landschaft mit Gletschern und Tundra, einer Vegetationszone zwischen den Eiswüsten der Arktis und dem borealen Nadelwald. Dies ist die Heimat von Eisbären und Polarfüchsen. 

Der Hafen von Reykjavik markiert für viele Kreuzfahrer den Beginn oder das Ende ihrer Reise. Die Hauptstadt Islands beherbergt das National- und das Sagamuseum, die jeweils die Geschichte der Wikinger und damit die Besiedlungshistorie der weltweit größten Vulkaninsel ausstellen. Unvergessliche Panoramablicke über die Küstenstadt offerieren die Aussichtsplattform im Turm der modernen Kirche Hallgrimskirkja sowie die Glaskuppel des Perlan-Gebäudes. In der Nähe des Stadt erwartet im Dorf Grindavik ein weiteres Kuriosum die Touristen. Im örtlichen Geothermalbad kann man in der sogenannten Blauen Lagune die Auswirkungen der vulkanischen Aktivität auf der Insel hautnah erleben. 

Kreuzfahrtschiffe machen zudem meist Halt auf der größten Insel der Welt: Grönland. Bedeckt wird das zu Dänemark gehörende autonome Territorium von dem Grönländischen Eisschild, das charakteristisch für die Region ist. Entlang der eisfreien Küste lebt der Großteil der Bevölkerung. Viele Ozeanriesen kreuzen die Städte Uumannaq, Ilulissat und Sisimiut. In Uumannaq lebt einer dänischen Legende zu Folge der Weihnachtsmann. Das Haus des sagenumwobenen Mannes mit weißem Rauschebart, dessen Legende auf den Heiligen Nikolaus zurückgeht, wird als Ausflugsziel von den Reedereien oftmals angeboten. Für Familien mit Kindern ist dies meist ein Glanzstück der Reise. Die Küstenregion Grönlands wird von Fjorden, Buchten und Meerengen dominiert. Dadurch entstanden zahlreiche vorgelagerte Inseln und Schären. Das Hinterland weist Gebirgsketten und Gletscher auf, die das Eisschild durchziehen. Die eisfreien Täler ermöglichen Vegetation und sind daher der bevorzugte Heimatort der meisten Tiere auf Grönland. Die Artenvielfalt ist sowohl an Land als auch im Wasser um Grönland herum außergewöhnlich. 

Als Highlight der arktischen Gewässer rund um die Küste Kanadas wird Baffin Island deklariert. Die größte Insel des kanadisch-arktischen Archipels wurde einst nach ihrem Entdecker, dem britischen Seefahrer William Baffin benannt. Im Meeresarm zwischen Grönland und der kanadischen Arktis gelegen zeichnet sich die fünftgrößte Insel der Welt durch ihre dramatisch anmutenden Gletscher und tiefen Fjorde aus.

Whale Watching at it’s best in den kalten Gewässern des arktischen Ozeans – Foto: Fotolia

Auf Baffin Island leben in sechs Siedlungen entlang der Küste überwiegend Nachfahren der UreinwohnerInnen, der sogenannten Inuit. Sie teilen sich das Land mit einer Vielzahl tierischer Bewohner wie Eisbären, Barrenland-Karibus und Polarfüchsen. In der Baffin Bay sind zahlreiche Meeressäuger zuhause: vom Grönlandwal, dem Belugawal oder dem Narwal, bis hin zu diversen Robbenarten und Walrossen. Neben dem Skitourismus nimmt auch der Kreuzfahrtbetrieb einen immer größeren wirtschaftlichen Stellenwert auf der Insel ein. Ein Höhepunkt der Saison stellt das jährlich im Juni stattfindende Fest Alianait Arts Festival mit internationaler und regionaler Beteiligung dar. Das familienfreundliche Fest dient dazu, die Musik, Kunst und Kultur der Inuit zu präsentieren. Traditionelle Speisen und lokale Getränke runden das Angebot des Events ab.

Angrenzend an Kanada ist Alaska eine weitere Destination, die während der Arktisfahrten große Beliebtheit genießt. Der US-Bundesstaat ist bekannt für seine Berge und Wälder mit vielen Wildtieren und kleinen Orten. Die dünn besiedelte Landfläche ist beliebt bei Outdoor-Sportler und all denjenigen, die sich gerne in der unberührten Natur vom Alltagsstress erholen. Manche Kreuzfahrtschiffe legen am nördlichsten Punkt des Staates, am Barrow Point, in der gleichnamigen Siedlung der dort lebenden Inuit an. Am Beringmeer liegt außerdem die Stadt Nome, Zielort des längsten Schlittenhunderennens der Welt. Das Rennen namens Iditarod verhalf Nome zu ihrer Bekanntheit und hat eine lange Tradition sowie eine bewegende Geschichte für die Stadt an der Südküste der Seward-Halbinsel.

Viele Kreuzfahrten beginnen in Metropolen wie Tromsø oder Reykjavik. Die Großstädte sind im Vergleich zu den kleineren Städten und Orten, die während der Fahrten als Zwischenstopps gekreuzt werden, per Flugzeug gut zu erreichen. Manche Reedereien konzipieren umfangreichere Routen mit längeren Überfahrten beispielsweise von Südamerika aus. Kreuzfahrten in der arktischen Region werden beispielsweise von Norwegian Cruise Line durchgeführt. Wer die intimere Atmosphäre kleinerer Kreuzfahrtschiffe präferiert, sollte sich an die Expeditionsflotte von Hapag-Lloyd Cruises halten. Mit den wendigen Expeditionsschiffen ermöglicht die Reederei einzigartige Fahrten zum Nordpol wie sonst kein anderer Anbieter. Des Weiteren gibt es zahlreiche Kreuzfahrtanbieter, die Reisen in die Region des Nordpolarmeers auch mit Einschiffungshäfen in Deutschland durchführen.

>> Reisezeiten, Preise und Routen für Kreuzfahrten ins Ewige Eis im Norden finden Sie hier.

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